Para Tischtennis-EM: Mikolaschek und Spegel gewinnen erste Medaillen
Mittwoch 6. September 2023 von Tim Bunte
Der dritte Wettkampftag der Europameisterschaften im englischen Sheffield (4. bis 9. September) brachte die ersten Einzel-Medaillen für Deutschland: Die Rollstuhltischtennisspielerinnen Jana Spegel (WK1) und Sandra Mikolaschek (WK4) gewannen Silber sowie Bronze. Thomas Brüchle sorgte für ein kleines Wunder. Für ihn und andere entscheidet sich am Donnerstag die Farbe ihres Edelmetalls.
Mit einem breiten Lächeln registrierte Jana Spegel, dass sie in der mit vier Spielerinnen besetzten Wettkampfklasse 1 auf Rang zwei gelandet war und damit EM-Silber gewonnen hat. Spegel hatte damit am Mittwoch für die erste Medaille des deutschen Teams gesorgt. Mit gemischten Gefühlen hingegen verließ Mikolaschek aus Düsseldorf die Box: Enttäuschung über das soeben verlorene EM-Halbfinale, aber Bronze als Trost. Bereits im Viertelfinale hatte Mikolaschek viel Energie aufbringen müssen, um die Serbin Nada Madic zu besiegen (2:3). Im Halbfinale dann traf die 26-Jährige auf die Weltranglistenerste Borislava Peric-Rankovic aus Serbin, die kaum Schwächen zeigte. Das Spiel endete 0:3 (8:11, 10:12, 5:11) aus deutscher Sicht.
Nichts für schwache Nerven war das Viertelfinale von Thomas Brüchle (WK3) gegen den Schweden Ohgren. Zunächst egalisierte der Rollstuhltischtennisspieler aus Frickenhausen einen 0:2-Satzrückstand. Im Entscheidungssatz dann geriet er mit 3:10 erneut deutlich ins Hintertreffen. Sieben Matchbälle gegen sich – die er allesamt abwehrte. Hauchdünn setzte Brüchle sich in der Verlängerung des fünften Satzes mit 13:11 durch. „Ich bin trotz des Spielstands nach den ersten beiden Sätzen ruhig geblieben. Dadurch habe ich immer besser ins Spiel gefunden“, sagte Brüchle. „Im fünften Satz konnte ich ihm die Unsicherheit im Gesicht ansehen. Letztlich war ich der etwas Glücklichere.“
Die Einzel-Titelverteidiger Thomas Schmidberger (WK3) und Valentin Baus (WK5) sind ebenfalls weiterhin auf Kurs. Nachdem sie ohne Satzverlust den Gruppensieg in ihrer Wettkampfklasse eingefahren hatten, setzten sich beide auch in ihren jeweiligen Viertelfinalspielen durch. Baus gewann 3:0 gegen Hamza Caliskan (Türkei). Schmidberger siegte gegen Mladen Ciric (Serbien) ebenfalls mit 3:0.
In der WK7 darf Björn Schnake ebenfalls weiterhin vom Titel träumen. Trotz zusätzlich eingeschränkter Bewegungsfähigkeit nach einem Sturz in der Gruppenphase, gewann der Weltranglistenachte sein Achtelfinal- und Viertelfinalspiel. Im Halbfinale trifft er auf keinen Geringeren als den Weltranglistenzweiten und Titelverteidiger, Jean-Paul Montanus aus den Niederlanden. Bronze hat er sicher, genau wie Juliane Wolf (WK8), die sich im Viertelfinale gegen die Ungarin Zsofia Arloy (3:1) durchsetzte.
Sehenswerte Spiele zeigte Marlene Reeg auch in der Wettkampfklasse 10. Die Auftaktniederlage in der Gruppe brachte sie nicht aus der Ruhe. Reeg besiegte gleich zwei Kontrahentinnen, die in der Weltrangliste über ihr stehen und zog damit ins Halbfinale ein. Bronze ist ihr damit sicher.
Für Stephanie Grebe (WK6) ist die Mission EM-Gold im Einzel beendet. Gegen die britische Lokalmatadorin Felicity Pickard, die Nummer 3 der Welt, konnte Grebe am Mittwoch nicht ihr bestes Tischtennis zeigen und unterlag der nervenstarken Konkurrentin mit 1:3. Für Thomas Rau (WK6) war bereits das Achtelfinale die Endstation. Henrik Meyer (WK7) darf mehr als zufrieden mit seiner Leistung sein: Immerhin schaffte es der 25-Jährige bei seinem EM-Debüt auf Anhieb ins Viertelfinale. Dort traf er auf den Weltranglistenersten John Bayley und damit einen Gegner, der nicht zu schlagen war (0:3). „Bayley ist mein Idol. Auch wenn ich nicht gerne verloren habe, hat es Spaß gemacht, gegen ihn zu spielen. Die EM macht auf jeden Fall Lust auf mehr“, so Meyer. Am Donnerstag geht’s um die Titel im Einzel. Für alle Athlet*innen geht es ab Freitag mit den Doppelwettbewerben weiter.
Text und Foto: Foto: Balleer/DBS
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 6. September 2023 um 23:03 und abgelegt unter Europameisterschaften, International.