Zwei Medaillen beim ersten Kräftemessen mit China
Montag 8. Mai 2023 von Ernst Weinmann
Mit Spannung waren die Para Tischtennis Championships 2023 in Montenegro (4. bis 7. Mai) erwartet worden. Erstmals seit den Paralympics 2021 in Tokio war China mit einer Delegation bei einem internationalen Turnier vertreten. Vor allem Sandra Mikolaschek bot ihnen die Stirn – und sorgte für die beiden Medaillen des deutschen Teams.
Sieben Spieler*innen hatte Bundestrainer Volker Ziegler für das Turnier in Montenegro (4. bis 7. Mai) nominiert. Für die einzige Goldmedaille sorgte Nationalspielerin Sandra Mikolaschek im Einzelwettbewerb. Sie scheint bereits in hervorragender Frühform zu sein, immerhin entschied sie drei Duelle mit chinesischen Spielerinnen für sich.
In der Wettkampfklasse (WK) 4 setzte Mikolaschek sich zunächst ungeschlagen in ihrer Gruppe durch. Dabei besiegte sie Megan Shackleton aus Großbritannien sowie Slobodanka Guresic (Montenegro) jeweils mit 3:1. Zudem traf die Düsseldorferin auf die Bronzemedaillengewinnerin der Paralympics, Xiaodan Gu. Nach 0:2-Rückstand drehte Mikolaschek das Spiel gegen Gu noch zu ihren Gunsten. Im Halbfinale sah sie sich einer weiteren, hochkarätigen Gegnerin aus China gegenüber: In Ying Zhou wartete die Paralympicssiegerin von 2008, 2012 und 2021. Mikolaschek geriet auch in diesem Spiel zunächst mit 1:2 in Satzrückstand. Doch die 25-Jährige behielt die Nerven und setzte sich letztlich mit 3:2 durch. Im Endspiel traf sie ein zweites Mal auf Gu. Genau wie in der Vorrunde, gingen die ersten beiden Sätze verloren. Doch erneut kämpfte die Deutsche sich zurück ins Spiel – und holte am Ende den Titel (9:11, 7:11, 11:5, 11:6, 11:5). „Ich hatte kein besonderes Rezept. Ich bin in den Spielen mit der Zeit immer besser reingekommen und habe immer daran geglaubt, dass ich noch gewinnen kann“, sagte Mikolaschek. An der Seite der Britin Meghan Shackleton gewann sie zudem Bronze in der Doppelkonkurrenz und sorgte damit für beide Medaillen des deutschen Teams. „Sandra hat im Einzel- und Doppelwettbewerb tolle Leistungen gezeigt. Siege gegen China waren in der Vergangenheit äußerst selten. Das ist spielerisch und mental eine Leistung, die man nicht hoch genug einschätzen kann“, so Bundestrainer Ziegler.
Mit drei Siegen in drei Gruppenspielen startete auch Nationalspieler Thomas Brüchle (WK 3) perfekt in das Turnier. Im Viertelfinale dann traf auch Brüchle auf einen chinesischen Gegner, der sich längst einen Namen gemacht hat: Gegen den Team-Paralympicssieger von 2016 und 2021, Xiang Zhai, hielt er das Spiel lange offen. Nach Satzverlust zu Beginn, glich er zum 1:1 aus. Nach vier Sätzen durfte jedoch der Chinese den Sieg bejubeln (6:11, 11:5, 6:11, 9:11).
Jan Gürtler (WK 3) konnte sich mit einem Sieg und einer Niederlage in seiner Dreiergruppe durchsetzen. In der Runde der letzten 16 musste er sich aber dem Iren Colin Judge in der Verlängerung des Entscheidungssatzes geschlagen geben. Henrik Meyer (WK 7) überstand die Gruppenphase mit zwei Erfolgen gegenüber einer Niederlage. Im Achtelfinale aber unterlag er gegen den Niederländer Yannick Paredis (1:3). An dessen Seite spielte Meyer sich in der WK MD14 bis ins Viertelfinale. Viel fehlte zum Medaillengewinn nicht, denn die deutsch-niederländische Kombination hatte im vierten Satz einen Matchball, den das chinesische Doppel mit etwas Spielglück abwehren konnte. In der Wettkampfklasse 8 schied Jan Reinig in der Gruppenphase aus. So erging es auch seiner weiblichen Teamkollegin, Nina Reck (WK 8).
Im Mixed-Doppel lief es für die Nationalspieler Brüchle/Mikolaschek (XD7) nicht wie erhofft. Das Turnier war für das amtierende Weltmeister-Doppel nach zwei Niederlagen gegen starke Konkurrenten aus China (Zhiang/Gu) und Frankreich (Merrien/Vautier) bereits nach der Vorrunde beendet. Beide gegnerische Mixed-Doppel bestritten später das Finale, was die Qualität dieser Gruppe verdeutlicht.
Für Brüchle/Gürtler (MD8) reichte es immerhin bis zum Viertelfinale. Jan Reinig und Mohit Singh (MD18) gelang im Doppel ein Sieg, bei zwei Niederlagen bedeutete das aber das Gruppen-Aus. Reinig/Reck (XD17) mussten sich ebenfalls der Weltklasse-Konkurrenz beugen; auch an der Seite der Malaysierin Wong Sze (WD20) blieb Nina Reck ohne Erfolg. „Insbesondere die jungen Spielerinnen und Spieler konnten sich hier in Montenegro erstmals mit der absoluten Weltspitze messen und wichtige Erfahrungen sammeln. Alles in allem bin ich zufrieden mit dem Turnier und dem, was die Jungs und Mädels gezeigt haben“, betont Ziegler. Weiter geht es nun für eine Auswahl deutscher Spieler*innen bei den Slovenian Open in Lasko (9. bis 13. Mai 2023).
Das deutsche Aufgebot in Montenegro:
Sandra Mikoaschek, Thomas Brüchle, Jan Reinig, Nina Reck, Mohit Singh, Jan Gürtler, Henrik Meyer.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 8. Mai 2023 um 17:47 und abgelegt unter International, News.