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Volle Hütte, viele Favoriten

Mittwoch 26. Februar 2014 von Tim Bunte

Deutsche Meisterschaften der Damen und Herren in Wetzlar (28. Februar – 2. März)

Frankfurt/Wetzlar. Holt Timo Boll seinen zehnten Einzeltitel und wird alleiniger Rekordhalter? Oder triumphiert Dimitrij Ovtcharov zum ersten Mal? Gibt es wieder einen Überraschungssieger wie Steffen Mengel 2013? Kann Shan Xiaona ihren Titel bei den Damen verteidigen? Welche Doppel spielen sich in das Rampenlicht? Vor den 82. Nationalen Deutschen Meisterschaften in Wetzlar stellen sich Fragen über Fragen. Nur eines steht fest: Die Rittal Arena wird am Samstag und Sonntag prall gefüllt sein. „Wir haben in dieser Region lange keine Großveranstaltung gehabt. Das Zuschauerinteresse ist groß. Ich gehe davon aus, dass die Halle am Samstag und Sonntag ausverkauft ist“, sagt DTTB-Präsident Thomas Weikert. Die Federführung der Organisation liegt in diesem Jahr in den Händen des Hessischen Tischtennis-Verbandes (HTTV).

Boll freut sich auf „dieses Heimspiel“

Alle A- und B-Kader-Athleten des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) haben für das seit 1931 ausgetragene Prestige-Turnier gemeldet. Rekord-Meister sind mit jeweils neun Erfolgen Nicole Struse, Timo Boll, Eberhard Schöler und Conny Freundorfer. Rekord-Europameister (16 Titel) Timo Boll kann mit einem zehnten Erfolg auch die alleinige nationale Spitze übernehmen – und das in der Nähe einer ehemaligen und erfolgreichen Wirkungsstätte. Beim TTV Gönnern prägte der heutige Düsseldorfer Boll eine Ära, gewann unter anderem zweimal die Champions League. „Für mich persönlich hat die ewige Bestenliste wirklich keine Bedeutung. Ich freue mich einfach auf dieses Heimspiel, dem sicherlich viele Fans meines ehemaligen Klubs Gönnern beiwohnen werden“, sagt der Familienvater und WM-Dritte von 2011. Sein letzter DM-Titel liegt bereits fünf Jahre zurück, 2009 in Bielefeld. „Das hat nichts mit der Statistik zu tun, sondern zum einen, dass ich zwei Mal aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten konnte und ansonsten die nationale Konkurrenz deutlich stärker geworden ist.“ Im vergangenen Jahr in Bamberg schnappte ihm überraschend Steffen Mengel (Frickenhausen) im Finale den zehnten Titel vor der Nase weg.

Die Liste der Titelanwärter bei Damen und Herren ist lang. Allen voran stehen die Nationalspieler, die zwar mit unterschiedlichen Voraussetzungen in das Turnier gehen, aber bereits unzählige Male bei Turnieren, Trainingslehrgängen und Ligaspielen im direkten Duell aufeinandergetroffen sind und um die Stärken und Schwächen des jeweils anderen genau wissen. Nie schien es schwerer als in diesem Jahr, die Favoriten auszumachen.

Ovtcharov unternimmt weiteren Angriff auf den Einzel-Titel

Der derzeit beste deutsche Spieler in der Weltrangliste (Position 6), Dimitrij Ovtcharov (Orenburg, Russland), ist bereits Einzel-Europameister, dreifacher olympischer Medaillengewinner und German-Open-Sieger 2012; der Titel des Deutschen Einzel-Meisters fehlt dem ehrgeizigen 25-Jährigen aber noch. Dreimal (2007, 2011 und 2012) hatte Ovtcharov im Finale das Nachsehen. „Grundsätzlich schaue ich nach vorne. Was passiert ist, kann man eh nicht mehr ändern. Deshalb ärgere ich mich kurz und dann ist es abgehakt. Natürlich möchte ich es in diesem Jahr besser machen“, erklärt „Dima“, der im vergangenen Jahr verletzungsbedingt passen musste. Am Wochenende wird der zweifache Deutsche Doppel-Meister wieder angreifen. „Der nationale Meistertitel gehört einfach in die Vita hinein. Zwar hat ein Erfolg bei den German Open ein höheres sportliches Gewicht. Aber den Titel in Wetzlar möchte ich schon sehr gerne erringen“, betont Ovtcharov.

 

Vor allem Timo Boll, Titelverteidiger Steffen Mengel sowie die Nationalspieler Bastian Steger (Saarbrücken), Patrick Baum (Düsseldorf) – der allerdings an einer Rückenverletzung laboriert –, Patrick Franziska, Ruwen Filus (beide Fulda) werden etwas dagegen haben. Der A-/B-Kader kann sich noch bis Donnerstag ganz genau in Augenschein nehmen. In Frankfurt am Main läuft ein WM-Vorbereitungslehrgang unter Anleitung des Bundestrainer-Duos Jörg Roßkopf/Zhu Xiaoyong.
Vielleicht spielt aber auch ein Underdog wie Alexander Flemming (Hilpoltstein) wieder ins Rampenlicht. 2013 stand der Zweitliga-Mann im Einzel-Halbfinale und holte sich mit Jörg Schlichter (Weinheim) zum zweiten Mal nach 2009 den Doppel-Titel.

 

Shan Xiaona die Gejagte in Wetzlar


Bei den Damen ist das Rennen um den Einzel-Titel vielleicht noch offener als bei den Herren. In den vergangenen sieben Jahren stand immer eine andere Spielerin ganz oben auf dem Treppchen. 2013 in Bamberg gewann Shan Xiaona (Berlin) bei ihren ersten Deutschen Meisterschaften gleich den Titel. Im Finale bezwang die EM-Zweite im Einzel Zhenqi Barthel (Zagreb, Kroatien), die 2006 und 2011 triumphiert hatte. Neben den beiden zählen die Nationalspielerinnen und Team-Europameisterinnen Han Ying (Tarnobrzeg, Polen), Wu Jiaduo (Metz, Frankreich, Siegerin 2012), Kristin Silbereisen (Berlin, Siegerin 2010) und Petrissa Solja (Linz, Österreich) zum engsten Kreis der Favoritinnen. Auch Irene Ivancan (Belrin), die EM-Zweite von 2011, und Sabine Winter (Kolbermoor), Titelverteidigerin mit Petrissa Solja im Doppel, können im Einzel ganz vorne mitspielen. Von der Papierform her ist Abwehrspielerin Han Ying die Topfavoritin. Die EM-Dritte im Einzel und Mannschafts-Europameisterin, die seit Juli 2013 DTTB-Kadermitglied ist, hat sich in den vergangenen Monaten bis auf Position 18 in der Weltrangliste vorgearbeitet. Han wurde bereits 2011 zusammen mit Irene Ivancan Deutsche Meisterin im Doppel und landete im Einzel auf Rang drei.

 

Freundinnen Shan/Silbereisen wollen den Europameisterinnen Solja/Winter den Titel streitig machen

Europameister und Deutsche Meister 2013, German-Open-Sieger 2012: Sabine Winter und Petrissa Solja wollen ihre Erfolgsstory auch in Wetzlar fortschreiben. Die größten Widersacher dürften für das junge Erfolgsdoppel Shan Xiaona und Kristin Silbereisen sein. Die beiden Freundinnen vom aktuellen Bundesliga-Tabellenführer und Pokalsieger ttc berlin eastside spielen zwar nicht allzu oft miteinander, konnten im Doppel aber schon häufig überzeugen. Silbereisen war bereits zweimal Deutsche Meisterin im Doppel (2009, 2012) und holte zweimal EM-Bronze (2009, 2012), Shan Xiaona wurde mit Stamm-Partnerin Zhenqi Barthel Dritte bei den World Tour Grand Finals und Zweite bei den Europameisterschaften im Oktober im österreichischen Schwechat.

„Tag der Schulen“ am Freitag / Top 16 greifen am Samstag ein / Berichterstattung im HR-Fernsehen am Sonntag

Am Freitag ab 14 Uhr beginnt das Turnier mit den Vorrundenspielen, die in Gruppen ausgetragen werden. Auf dem Programm stehen am „Tag der Schulen“ mit rund 430 Schülerinnen, Schülern und Auszubildenden aus Wetzlar und Umgebung als besondere Gäste ausschließlich Einzelwettbewerbe der Qualifikanten. Die Top 16 der Damen und Herren greifen am Samstag ab 10 Uhr in den Wettbewerb ein und treffen auf die Besten aus der Vorrunde. Die Meisterschaften werden ab hier im K.-o.-System ausgetragen. Bis zum Achtelfinale, das bis ca. 16 Uhr gespielt wird, geht es an den acht Tischen weiter. Nach einem Umbau finden die weiteren Begegnungen in der Rittal Arena an vier Tischen statt. Um 17.30 Uhr wird das Turnier fortgesetzt mit den Viertelfinals im Einzel und Doppel. Die besten Vier sind am Sonntag ab 10 Uhr am Start. Die Halbfinalspiele werden an zwei Tischen ausgetragen. Ab 14 Uhr finden dann auf dem Centrecourt – es steht nur noch ein Tisch in der Halle – nacheinander die vier Finalbegegnungen statt. Die Reihenfolge der Halbfinals und Endspiele: Damen-Doppel, Herren-Einzel, Damen-Einzel, Herren-Doppel.

Der Hessische Rundfunk wird am Sonntag voraussichtlich in seinen Sendungen „Hessenschau“ zwischen 19.30 und 20 Uhr und „Sportschau. Bundesliga am Sonntag“ zwischen 23 Uhr und Mitternacht über den Schlusstag der Deutschen Meisterschaften berichten. Ggf. gibt es einen Kurzbeitrag in der ARD-Sportschau (18 bis 18.30 Uhr) .

Die Titelverteidiger in der Übersicht
Herren-Einzel: Steffen Mengel (Frickenhausen)
Damen-Einzel: Shan Xiaona (Berlin)
Herren-Doppel: Alexander Flemming/Jörg Schlichter (Hilpoltstein/Weinheim)
Damen-Doppel: Petrissa Solja/Sabine Winter (Linz, Österreich/Kolbermoor)

Aktuelle Informationen und Ergebnisse auf http://ndm2014.de/ und www.tischtennis.de.

Zu Auslosung und Setzlisten: http://www.tischtennis.de/topsport/termine/839/ (Hinweis: Die Auslosung der Hauptrunden-Partien ist am Freitagabend nach Abschluss der Vorrunde.)

 Quelle: DTTB/Simone Hinz

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 26. Februar 2014 um 19:13 und abgelegt unter News, Presse.

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