13 EM-Medaillen für deutsches Para-Tischtennisteam
Mittwoch 26. November 2025 von Ernst Weinmann
Zum Abschluss der Europameisterschaften im schwedischen Helsingborg hat das deutsche Para Tischtennis-Nationalteam mit fünf weiteren Medaillen noch einmal richtig abgeräumt. Das Doppel Thomas Schmidberger und Valentin Baus sowie das Mixed Sandra Mikolaschek und Thomas Brüchle krönten sich zu Europameistern, zudem gewannen Stephanie Grebe und Juliane Wolf Silber, Mikolaschek und Jana Spegel freuten sich ebenso über Bronze wie Jan Reinig /Marlene Reeg. Mit insgesamt 13 EM-Medaillen gelang dem deutschen Team ein herausragendes Ergebnis. Noch dazu hinaus lösten die Einzel-Europameister Mikolaschek, Grebe, Wolf und Schmidberger ihre Tickets für die Weltmeisterschaften in Thailand im nächsten Jahr.
Die fünf Medaillen in den Doppel- und Mixed-Wettbewerben kommen zu den acht hinzu, die das 19-köpfige deutsche Team von Bundestrainer Volker Ziegler bereits in den Einzeln gesammelt hatte. Das Doppel Baus/Schmidberger war im Finale der Wettkampfklasse MD8 klar überlegen und besiegte die Franzosen Florian Merrien/ Emeric Martin deutlich mit 3:0. Auch im Halbfinale hatten die Paris-Silbermedaillengewinner gegen Alexandre Delarque und Maxime Thomas beim 3:1 nur wenig Mühe. Für Baus endete die Europameisterschaft damit doch noch versöhnlich – und mit einer Medaille. Im Einzel war der Tokio-Paralympicssieger etwas enttäuschend bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Der 34-jährige Schmidberger hingegen präsentierte sich in Schweden in Topform. Seinem Einzel-Sieg ließ er Gold im Doppel folgen und wiederholte damit seinen Triumph von vor zwei Jahren.
Erfolgreichste deutsche Medaillensammlerin ist Sandra Mikolaschek, die insgesamt dreimal auf dem Siegerpodest stand. Neben ihrem Einzel-Erfolg gewann sie mit Jana Spegel Bronze im Doppel (WD10) und jubelte an der Seite von Thomas Brüchle am letzten Turniertag noch einmal über Gold im Mixed-Wettbewerb (XD7). „Ich bin überglücklich. Mit drei Medaillen haben ich definitiv nicht gerechnet – vor allem als ich unsere Doppel-Ansetzungen gesehen habe“, entgegnete die strahlende Siegerin. „Jana und ich hatten es in unserer Klasse WD10 nicht einfach. Dass wir mit einer Medaille heimfahren, freut mich sehr.“
Auch im Mixed hatten Mikolaschek und Brüchle Schwerstarbeit zu verrichten. Größte Hürde war das Halbfinale gegen die Franzosen Flora Vautier und Florian Merrien, das die Deutschen nach fünf umkämpften Sätzen 3:2 für sich entschieden. „Gegen die Beiden ist es immer eng, das ist ein starkes Duo. Das geht mal so und mal so aus. Ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben und später auch im Finale überzeugen konnten. Mit zwei Goldmedaillen nach Hause zu fahren, fühlt sich sehr gut an.“
Gegen die Slovaken Alena Kanova/ Boris Travnicek hieß es im Finale am Ende 3:1. Brüchle, der überdies Einzel-Bronze gewann, und Mikolaschek sind damit nicht nur Mixed-Europameister, sondern auch amtierende Mixed-Weltmeister.
Auch das Frauen-Doppel Stephanie Grebe/Juliane Wolf (WD14) kämpfte über fünf Sätze, hatte allerdings im Finale gegen die Französinnen Thu Kamkasomphou und Morgen Caillaud 2:3 das Nachsehen (10:12, 11:4, 11:5, 9:11, 5:11). Mit Silber können die beiden Deutschen aber sehr zufrieden sein. Für Wolf und Grebe war es nach ihren jeweiligen Einzelsiegen ebenfalls die zweite Medaille in Schweden. Das zweite Mixed-Team Jan Reinig und Marlene Reeg (XD20) spielte in einer Fünfer-Gruppe im Modus Jeder gegen Jeden. Zwei Siege reichten schließlich zu Bronze.
Überhaupt wird diese Europameisterschaft als Rekord-Turnier einen Platz in den Statistiken bekommen. Gegenüber den Titelkämpfen von 2019 mit drei Goldmedaillen und 2023 mit vier Titeln hat Deutschland das Ergebnis noch einmal steigern können. Auch die Gesamt-Medaillenzahl ist gestiegen – 2023 waren es elf. An diesem Erfolg haben auch die Nachwuchskräfte ihren Anteil. Kyra Liepach zum Beispiel, die in der WK4-5 ein überzeugendes Turnier spielte und auf dem Weg ins Finale allerdings gegen Teamkollegin Sandra Mikolaschek den Kürzeren zog. Trotz ihrer Niederlage jubelte Liepach bei ihrer ersten EM über ihre erste EM-Medaille. Auch Marlene Reeg (WK10) gewann im Einzel Bronze.
„Die Rekord-EM 2019, die auch in Helsingborg stattfand, ist für mich natürlich eine wichtige Wegmarke. Nun haben wir mit sechs Goldmedaillen das Ergebnis von 2019 glatt verdoppelt. Nimmt man die vier Titel von der EM 2023 in Sheffield dazu, dann ergibt sich mit Blick auf die zurückliegenden Europameisterschaften ein Trend, auf den das ganze Team aus Spielern, Betreuern, Bundes-, Landes- und Heimtrainern sehr stolz sein kann“, resümierte Bundestrainer Volker Ziegler, der seine Mannschaft für die bevorstehende WM, aber auch mittelfristig auf dem Weg zu den Paralympischen Spielen gut gewappnet sieht. „Unsere Strategie im Jahr nach den Paralympics, die nächste Generation direkt in die Verantwortung zu nehmen, ist nahezu optimal aufgegangen. Der Mix aus erfahrenen Spielern, die hier das direkt mit dem Europameistertitel das direkte Ticket zur WM 2026 in Thailand gelöst haben und den Athlet innen, auf die wir die wir in Richtung Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 aufbauen wollen/unser Vertrauen schenken, hat zu einem einer neuen Dynamik im Mannschaftsgefüge geführt, die hier direkt in Erfolge umgemünzt werden konnte.“
Die deutschen Medaillen-Gewinner im Überblick:
Einzel:
Gold: Sandra Mikolaschek (WK4-5), Thomas Schmidberger (WK3), Juliane Wolf (WK8) und Stephanie Grebe (WK6)
Bronze: Thomas Brüchle (WK4-5), Jana Spegel (WK1-2), Marlene Reeg (WK10) und Kyra Liepach (WK4-5)
Doppel:
Gold: Valentin Baus/Thomas Schmidberger (MD8)
Silber: Stephanie Grebe /Juliane Wolf (WD14)
Bronze: Sandra Mikolaschek/Jana Spegel (WD10)
Mixed:
Gold: Sandra Mikolaschek /Thomas Brüchle (XD7)
Bronze: Jan Reinig/Marlene Reeg (XD20)
Stefanie Bücheler-Sandmeier
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 26. November 2025 um 19:31 und abgelegt unter Ergebnisse, Europameisterschaften, International, News.











