Slovenia Para Open 2022
Dienstag 17. Mai 2022 von Ernst Weinmann
Deutsches Team überzeugt mit zehn Medaillen
Mit zwölf Spielerinnen und Spielern ist Bundestrainer Volker Ziegler ins slowenische Lasko gereist, um dort vom 11. bis 14. Mai an den Slovenia Para Open teilzunehmen. Das Turnier ist eines der beliebtesten Weltranglistenturniere und für die deutschen Teilnehmer auch meist ein erfolgreiches – so auch in diesem Jahr. Thomas Schmidberger, Valentin Baus und Juliane Wolf gewannen ihre Einzel-Wettbewerbe, Sandra Mikolaschek holte mit ihrer französischen Teampartnerin Gold im Doppel. Stephanie Grebe musste ihre erste Niederlage erst im Finale einstecken und auch im Doppel- Wettbewerb gewann sie zusammen mit Juliane Wolf Silber. Silber im Mixed holten Sandra Mikolaschek und Thomas Brüchle. Für Mikolaschek sprang im Einzel noch Bronze heraus, und auch Thomas Rau/Juliane Wolf und Jochen Wollmert/ Stephanie Grebe standen im Mixedwettbewerb gemeinsam auf dem Bronze-Treppchen.
Thomas Schmidberger konnte seinen Erfolg aus der vergangenen Woche bei den French Open in Lasko gleich bestätigen. Erneut setzte er sich in der Gruppe der WK 3 ohne Satzverlust durch, wodurch er im Achtelfinale ein Freilos hatte und im Viertelfinale auf seinen Mannschaftskollegen Thomas Brüchle traf. Diese Begegnung entschied der Weltranglistenzweite mit 3:1 für sich, gewann anschließend sein Halbfinale gegen den Amerikaner Jenson van Emburgh mit 3:0 und zog so souverän ins Finale ein. Dort erwartete ihn Maciej Nalepka (POL), doch auch dieser konnte Schmidberger nicht bezwingen: In vier Sätzen sicherte Schmidberger sich seinen zweiten Turniersieg beim zweiten Start in diesem Jahr.
Gleiches gelang Valentin Baus, der mit einem ungefährdeten Gruppensieg ebenfalls gleich für das Viertelfinale der WK 5 gesetzt war. Hier musste er gegen den Koreaner Jae Hyeon Kim über fünf Sätze gehen, unterstrich aber seine gute Form, indem er den vierten und fünften Durchgang mit je 11:5 klar für sich entschied. Im Halbfinale konnte ihn Jack Hunter-Spivey im ersten Satz unter Druck setzen und entschied diesen auch knapp für sich, danach übernahm jedoch der 26-jährige Deutsche das Ruder und zog mit 3:1 ins Finale ein. Dort zeigte sich ein bekanntes Bild: Wie schon vor wenigen Tagen in Frankreich stand ihm auch hier Tommy Urhaug gegenüber. Dieses Mal gelang dem Weltranglistendritten aus Norwegen ein Satzgewinn, was ihm in Saint Quentin et Yvelines noch verwehrt geblieben war – der Sieger hieß jedoch erneut Valentin Baus.
In der Doppelkonkurrenz MD8 traten Schmidberger und Baus gemeinsam an, hier scheiterten sie allerdings im Achtelfinale 2:3 am argentinischen Duo Gabriel Copola/Elias Romero. Ebenso erging es Thomas Brüchle und Jan Gürtler: Sie verloren ihr Achtelfinale in drei Sätzen gegen die Türken Abdullah Ozturk/Nesim Turan.
Bei den Damen gewann Sandra Mikolaschek Bronze in der WK4: Die Wahl-Düsseldorferin blieb bis zum Halbfinale ohne Satzverlust. Dort allerdings beendete die Brasilianerin Joyce de Oliveira den Einzelwettbewerb für die Deutsche etwas früher als erhofft. Nachdem die ersten beiden Sätze jeweils knapp an de Oliveira gingen, gelang Mikolaschek im dritten Durchgang mit 11:1 eindrucksvoll der Anschluss. Doch die Brasilianerin ließ sich nicht beirren und holte Satz vier erneut auf ihre Seite.
Dafür gelang Mikolaschek im Doppel der Klasse WD10 gemeinsam mit ihrer Partnerin Alexandra Saint Pierre ein Coup: Die internationale Paarung setzte sich als Gruppensieger durch und gewann sowohl das Viertelfinale gegen die Türkinnen Irem Oluk/Nergiz Altintas, als auch das Halbfinale gegen Dararat Asayut/Wijittra Jaion aus Thailand mit 3:0. Im Finale standen sie den favorisierten Serbinnen Borislava Peric-Rankovic/Nada Matic gegenüber, die in Tokio Bronze im Teamwettbewerb gewonnen hatten. Mit einer großartigen Teamleistung bezwangen Mikolaschek und Saint Pierre die Favoritinnen mit 3:2 und gewannen Gold.
Im Mixedwettbewerb startete Mikolaschek an der Seite von Thomas Brüchle in der Klasse XD7. In der Gruppenphase mussten sie eine Niederlage gegen das gemischte Duo Jenson van Emburgh/Marliane Amaral Santos (USA/BRA) hinnehmen, schafften aber mit einem Sieg gegen Iker Sastre/Tamara Leonelli (ESP/CHI) den Sprung ins K.O.-Feld. Dort zeigten Mikolaschek/Brüchle im Achtelfinale starke Nerven, als sie sich im fünften Satz gegen die Serben Mitar Palikuca/Ana Prvulovic durchsetzten. Im Viertelfinale mussten sie gegen Boris Travnicek/Alena Kanova gleich erneut über die volle Distanz gehen, konnten aber auch dieses Match für sich entscheiden. Auch das Halbfinale gestaltete sich spannend, doch gegen die Thailänder Yuttajak Glinbanchuen/Wassana Sringam setzte sich das deutsche Duo in vier Sätzen durch. Erst im Endspiel wurde die Siegesserie von Jung-Gil Kim/Jiyu Joon (KOR) gestoppt – das bedeutete Silber für Mikolaschek und Brüchle bei ihrem ersten Auftritt im Mixed.
Für Juliane Wolf war es das erste Weltranglistenturnier seit langer Zeit, und es hätte nicht sehr viel besser laufen können: In der WK 8 setzte sie sich in der Gruppe durch, wobei ihr die Holländerin Frederique van Hoof durchaus ordentlich Gegenwehr bot. Das Halbfinale gegen Lucie Hautiere (FRA) gewann die Offenburgerin hingegen klar – und traf im Finale erneut auf van Hoof. Doch nun fand die 34-jährige Deutsche die richtigen Mittel, entschied diese Begegnung mit 3:0 für sich und durfte sich bei ihrem Comeback gleich über Einzel-Gold freuen. Auch im Doppel der Klasse WD14 lief es an der Seite von Stephanie Grebe hervorragend. Nach zwei Siegen in der Gruppe, hatten sie im Viertelfinale ein Freilos und trafen im Halbfinale auf die Koreaner Seongok Kim/ Kunwoo Lee. Es entwickelte sich eine umkämpfte Begegnung, die an Spannung schließlich kaum zu überbieten war: Mit 12:10 im Entscheidungsdurchgang zogen Grebe/Wolf schließlich ins Finale ein. Erst dort mussten sie dem Mixed-Team Maryna Lytovchenko (UKR)/ Zsofia Arloy (HUN) schließlich gratulieren.
Im Mixed-Wettbewerb XD14 machte Wolf ihren Medaillensatz an der Seite von Thomas Rau schließlich komplett: Nach starken Auftritten in der Gruppe gewannen die Deutschen ihr Viertelfinale gegen die Thailänder Rungroj Thainiyom/Kanlaya Chaiwut-Kriabklang klar und trafen im Halbfinale auf die Ukrainerin Lytovchenko mit ihrem Partner Victor Didukh. Der Paralympicssiegerin der WK 6 und dem Zweiten der WK 8 von Tokio mussten sich Wolf/Rau in vier Sätzen geschlagen geben.
Im anderen Halbfinale standen Stephanie Grebe und Jochen Wollmert, die als Gruppenzweite zunächst noch ein Achtelfinale spielen mussten. Dieses entschieden sie mit 3:2 gegen die polnische Kombination Katarzyna Marszal/Maksym Chudzicki für sich und auch im Viertelfinale gegen Felicity Pickard/Will Bayley (GBR) siegten Grebe/Wollmert. Im Semifinale allerdings fanden sie gegen Kelly van Zon/Jean-Paul Montanus (NED) nie richtig ins Match und nehmen so ebenfalls eine Bronzemedaille aus dem Wettbewerb mit.
Auch Stephanie Grebe sicherte sich im Einzel ihre dritte Medaille bei diesem Turnier: Nach drei Siegen in der Gruppe, wo ihr lediglich Gabriela Constantin (ROU) einen Satz abnehmen konnte, hatte sie ein Freilos im Viertelfinale. Im Halbfinale hatte die 34-Jährige mit der Britin Felicity Pickard keinerlei Schwierigkeiten und unterlag erst im Finale Maryna Lytovchenko (UKR) in einem engen Match im fünften Satz.
Jochen Wollmert, der Ende letzten Jahres das Ende seiner langen und erfolgreichen internationalen Karriere ankündigte, befindet sich zurzeit auf seiner Abschiedstour. Neben dem Mixed-Erfolg mit Stephanie Grebe gelang ihm auch im Einzel der WK 7 noch einmal ein starker Auftritt: Er setzte sich in seiner Gruppe unter anderem mit einem umkämpften Sieg gegen die Nummer 13 der Weltrangliste, Paulo Salmin Filho (BRA), ungeschlagen durch. Auch sein Achtelfinale gegen den Kolumbianer José Vargas Pirajan gewann der Routinier im Entscheidungssatz, doch Luka Trtnik aus Slowenien stoppte den Wuppertaler schließlich im Viertelfinale. Im Doppel trat er zusammen mit Will Bayley (GBR) an, mit dem ihn viele unvergessliche Matches verbinden – unter anderem das Finale der Paralympics 2012 in London, das Wollmert spektakulär gewinnen konnte. In der Gruppe setzten sie sich souverän durch, bezwangen das deutsche Doppel Thomas Rau/Johannes Urban mit 3:0 und die Amerikaner Ian Seidenfeld/Masoud Mojtahed mit 3:1. Auch in der ersten K.O.- Runde gewannen Wollmert/Bayley ohne Probleme gegen Miroslav Jambor/José Vargas Pirajan (SVK/COL). Leider trafen sie bereits im Viertelfinale auf das starke brasilianische Duo Paulo Salmin Filho/Israel Pereira Stroh, die dem Auftritt dieser bemerkenswerten Paarung ein Ende setzten.
Alle Ergebnisse, auch die der weiteren deutschen Starter, finden Sie unter https://results.ittf.com/ittf-web-results/html/TTE5348/results.html#/results.
Die deutschen Starter im Überblick:
WK 3: Jan Gürtler, Thomas Brüchle, Thomas Schmidberger
WK 4: Sandra Mikolaschek
WK 5: Valentin Baus, Jörg Didion
WK 6: Thomas Rau, Stephanie Grebe
WK 7: Hendrik Meyer, Jochen Wollmert
WK 8: Johannes Urban, Juliane Wolf
MD8: Gürtler/Brüchle, Schmidberger/Baus
MD14: Urban/Rau, Wollmert/Bayley (GBR)
WD10: Mikolaschek/ Saint Pierre (FRA)
WD14: Grebe/Wolf
XD7: Mikolaschek/Brüchle
XD14: Grebe/Wollmert, Wolf/Rau
Die deutschen Medaillen im Überblick:
Gold: Thomas Schmidberger, Valentin Baus, Juliane Wolf, Mikolaschek/Saint Pierre
Silber: Stephanie Grebe, Grebe/Wolf, Mikolaschek/Brüchle
Bronze: Sandra Mikolaschek, Wolf/Rau, Grebe/Wollmert
Text: Sonja Scholten
Fotos: Hannes Doesseler/DBS
Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 17. Mai 2022 um 18:03 und abgelegt unter Ergebnisse, International, News.